Heute Abend ab 19.30 h können wieder zahlreiche Menschen im Nürnberger Opernhaus mit „Cosi“ glücklich gemacht werden, es gibt noch Karten! Wir sahen es am 03.03., grossartig! Nach der genialen Skateboardinszenierung von „Xerxes“, die uns über alle Maßen gut gefallen hatte, fanden wir „Cosi“ eigentlich ganz brav und fast klassisch gemacht.
Vorbereitet durch die Kritiken erwartete ich, dass etwas Ungewöhnliches geschehen müsse – als ein Säugling zu schreien und quängeln begann, dachte ich also, dies gehöre dazu… Aber ach, das war nicht Teil des Stückes, eine Supermutter hatte tatsächlich ein Baby in den Zuschauerraum mitgebracht… Wie unfair! Ich bin selbst Mutter, erinnere mich noch gut an die Kleinkindzeit und daran, wie wichtig für mich z.B. die seltenen Opernbesuche waren, zum Auftanken der Batterien – da hätte dann kein fremdes Kind plärren dürfen, ich wäre verzweifelt. Und auch alle anderen Zuhörer, die Musiker, die Sänger – sie haben ein Recht eine auf ungestörte Aufführung. Menschen haben ein Bedürfnis und ein Recht auf besondere Orte, an denen ausnahmsweise nicht alles möglich ist – zum Beispiel eben nicht, ein krähendes Baby mitzubringen. Das hat mit Kinderfeindlichkeit absolut nichts zu tun! Hatten diese Eltern an dem Abend keinen Babysitter, stünden noch 9 weitere Termine in dieser Spielzeit zur Auswahl, um einen Babysitter zu suchen… Jede Mutter muss ausserdem lernen, ihr Kind für ein paar Stunden aus den Krallen zu lassen, wenn es sich sozial weiterentwickeln soll! Aber das ist dann nicht mein Problem. Ich bitte herzlichst, Kleinstkinder zu Hause zu lassen! Alles andere ist unfair gegenüber der Gemeinschaft. Und man stelle sich vor, dies sei ein Fall von Cosi van tutte, und alle machten es so!
Auch das ist unfair: Dieser wunderbare Opernabend bleibt im Gedächtnis haften als der, an dem ein Baby schrie. Dabei gab es ausser der wie immer stickigen Luft im Opernhaus absolut nix zu meckern!
Die Regie von Jens-Daniel Herzog war der Musik perfekt angepasst, das ist nicht gewöhnlich! Die Qualität des Orchesters mit Lutz de Veer überragend und der Gesang sowieso einfach wunderbar! Wonyong Kang bildete (wieder) eine Art zentrale Hörachse durch die Mitte des blühenden Gartens der Soprane und Tenöre. Andromahi Raptis hat bewiesen, dass man in Urdhva Dhanurasana singen kann (ich hätte es nicht geglaubt). Grüter/Milo/Platz/Elmadfa klangen einzeln so herrlich wie auch in Duetten, Terzetten, Quarteten… Ein wirklich beglückender Opernabend! Schön, dass am Ende gesagt wurde, dass es dem verunfallten Chormitglied wieder gut ging. Ich wünsche allen heute Abend viel Spass und einen ruhigen Hintergrund!